Laienspiel

Laienspiel
Lai|en|spiel 〈n. 11Theateraufführung, Theaterspiel von nicht schauspielerisch ausgebildeten Personen

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Lai|en|spiel, das <o. Pl.>:
1. Theaterspiel o. Ä. von Laien, Liebhabern.
2. Bühnenstück o. Ä. für die Aufführung durch Laien, Liebhaber.

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Laienspiel,
 
Theaterspiel, das nicht von Berufsschauspielern (Amateurtheater) aufgeführt wird. Es strebt die Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit, v. a. ihrer künstlerischen, geselligen und gemeinschaftsbildenden Kräfte, an.
 
Das Laienspiel ging als vorkünstlerische Erscheinung dem Theater voraus und war oft Bestandteil weltlicher und religiöser Jahreszeitenfeste. Hierzu gehören u. a. die geistlichen Spiele (geistliches Drama) und Fastnachtsspiele des späten Mittelalters, deren Tradition bis in die Gegenwart fortwirken (Oberammergau, Einsiedeln, Erl u. a.). Träger des Laienspiels waren Gemeinden, Berufsverbände (Gilden, Zünfte), (Kloster-)Schulen und Universitäten (Schuldrama, Jesuitentheater) sowie andere Korporationen (Meistersinger [Meistersang], Rederijkers). Im 19. Jahrhundert belebte die Romantik das Volksschauspiel (Tellspiele in der Schweiz, Tell). Aus dem bayerischen und österreichischen Bauerntheater gingen eine Reihe professioneller Truppen hervor (Exl-Bühne in Tirol, die Schlierseer u. a.). Nach 1900 erwuchs aus der Jugendbewegung die Laienspielbewegung, die eine Erneuerung des Berufstheaters anstrebte. Hauptvertreter waren u. a. R. Mirbt, M. Luserke, Gottfried Haaß-Berkow (* 1888, ✝ 1957) und Max Gümbel-Seiling (* 1879, ✝ 1964). Das aus der Arbeiterbewegung der SPD kommende Laientheater wurde seit 1918 und besonders 1928-33 in der Laienspielbewegung als Agitproptheater (Arbeitertheater) entwickelt. Über die nationalsozialistischen Kinder- und Jugendorganisationen wurde während der nationalsozialistischen Zeit in Deutschland eine breite Laientheaterbewegung installiert, die zum Teil als Träger faschistischer Ideologie (Thingspiele) fungierte. - Die in der Sowjetunion entwickelte sozialistische Laientheaterbewegung bezog breite Volksmassen ein und war auf den sozialistischen Aufbau ausgerichtet; ähnliche Entwicklungen gab es nach 1945 in Bulgarien, Polen, Rumänien, der Tschechoslowakei, Ungarn und der DDR, in der u. a. ab 1958 Arbeitertheater gegründet wurden. In Deutschland gibt es heute neben den tradierten Formen, in der Nachfolge der bereits nach 1945 entstandenen Laienspieltheatergruppen, besonders der Jugend, in den Betrieben, Dörfern und Universitäten, alle Formen modernen Laientheaters. (Gruppentheater, Straßentheater, Universitätstheater)
 
 
R. Mirbt: L. u. Laientheater (1960);
 R. Mirbt: Bärenreiter-L.-Berater (21965);
 P. Wolfersdorf: Stilformen des L. (1962);
 
Hb. für Laientheater, hg. v. R. Drenkow u. a. (Berlin-Ost 1968);
 I. Flemming: Theater ohne Rollenbuch. Ein Hb. für kreatives L. (1994).

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Lai|en|spiel, das <o. Pl.>: 1. Theaterspiel o. Ä. von Laien, Liebhabern. 2. Bühnenstück o. Ä. für die Aufführung durch Laien, Liebhaber.

Universal-Lexikon. 2012.

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